Die Erklärung dazu muss dort starten, wo wir vor einigen Jahren unseren Rucksack packten, um…
Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Und schlussendlich herausgefunden und beschlossen, dass wir diesen Weg mit gutem Gewissen gehen können.
Sie finden in unserem Angebot eine Auswahl feiner Merino-Jerseys. Diese wurden von Anfang bis Ende in Neuseeland produziert und mussten den ganzen weiten Weg bis zu uns transportiert werden. Und warum keine Stoffe aus der Nähe?
Vorab können wir sagen: Wir haben einen Produzenten gefunden, der Mitglied eines neuseeländischen Öko-Siegels ist. Damit verpflichtet sich der Produzent, Teil eines Akkreditierungsprogrammes zu sein, dass umweltfreundliche, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit, sowie artgerechte Tierhaltung (kein Mulesing) versichert. Zudem ist die Rückverfolgbarkeit des Produktes zur Quelle gegeben, was bedeutet, dass man weiß, von welchem Farmer und welchen Schafen die jeweilige Wolle abstammt.
Unser Produzent ist zudem Mitglied von Blue Sign, einem Schweizer Unternehmen, welches kontrolliert, dass Textilproduzenten Negativauswirkungen auf Umwelt und Natur so gering wie möglich halten. Indem bereits vor der Produktion alle Zutaten bzgl. Ihrer toxikologischen und ökologischen Eigenschaften geprüft werden, soll der ökologische Fußabdruck der Textilindustrie reduziert werden. Somit gewährleistet der Bluesign-Standart, dass gefährliche Substanzen bereits vor dem Produktionsprozess eliminiert werden.
In der herkömmlichen Textilindustrie wird Wolle häufig mit dem Hercosett-Verfahren filzfrei ausgerüstet. Mit Hilfe von Clor werden Schuppen der Wolle teilweise abgelöst und damit erschwert, dass sie sich verhaken und verfilzen. Dann wird vor dem Spinnen auf die Fasern ein waschbeständiger Film aus Polyamid-Epichlorhydrinharz gegeben. Dieses Verfahren ist besser bekannt unter dem Begriff Superwash.
Unser Material hat keine Superwash-Ausrüstung und ist chemisch unbehandelt.
Weiterhin können wir berichten, dass wir uns selbst, vor einigen Jahren, vor Ort in Neuseeland ein Bild von dem Land, den Schafen und den Menschen machen konnten. Wir waren für mehrere Tage zu Gast auf einer Schaffarm und konnten mit anpacken. Wir wissen sozusagen, wovon wir sprechen.
Neuseeland ist absoluter Profi in Sachen Merinowolle. Wen wundert es, bei einem wenig besiedelten Land in dem es rund sieben Mal mehr Schafe, als Menschen gibt. Die saubere Luft, die milden klimatischen Bedingungen und der viele Platz sind optimale Voraussetzungen für feinste Wolle bester Qualität. Und auch in Sachen Produktion ist man dort im fernen Neuseeland Profi. Dazu können wir übrigens aus sicherer Quelle berichten, dass es dort seit vielen Jahren vollkommen normal ist, in einem Stoffgeschäft verschiedene Sorten von Merinowollstoffen angeboten zu bekommen – während wir hier Schwierigkeiten haben, überhaupt etwas dergleichen zu finden.
Jedoch gewinnt diese Faser immer mehr Zuspruch und man kann befürchten, dass sie in Zukunft für kurzlebige Modetrends verschwenderisch genutzt werden wird. Tierquälerei und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen machen möglich, dass sich Merinowolle verbilligt. Inzwischen ist China ein sehr großer Produzent von Merinowolle und verarbeitet neben Australien riesige Mengen. Dass dort die artgerechte Tierhaltung nicht im Vordergrund steht, kann man schon erahnen. Eine beklagenswerte Vorgehensweise, die glücklicherweise mehr und mehr ins Bewusstsein der Leute rückt und öffentlich verurteilt wird, ist das Mulesing.
So ist das Mulesing eine Praxis, bei der dem Schaf ohne Betäubung die Haut rund um den Schwanz entfernt wird, um vor Fliegenbefall mit anschließender Bildung von Maden vorzubeugen.
Durch das besagte neuseeländische Qualitätssiegel wird garantiert, dass diese Vorgehensweise bei unserem Produzenten ausgeschlossen ist.
Grundsätzlich kann man sagen, dass feine Merinowolle, wie wir sie mit unseren Jerseys anbieten, nicht aus Deutschland kommen kann. Die ursprüngliche Wolle stammt immer aus dem Ausland, wie z.B. Südamerika, Neuseeland oder Australien. Möglich ist, dass man Wolle von heimischen deutschen Schafen findet, jedoch nicht in dieser Feinheit und Qualität.
Es gibt tatsächlich noch Strickereien in Deutschland oder auch im näheren Ausland, die die feine Wolle aus dem Ausland verarbeiten können. Das Problem für uns hier ist allerdings die Abnahmemenge und der Preis. Zudem die Qualität. Bisher konnte uns nichts so überzeugen, wie die neuseeländischen Stoffe, die in Sachen Formstabilität beim Tragen und Waschen einfach unschlagbar sind.
In die Zukunft gesehen, würden wir irgendwann gerne die Möglichkeit einer deutschen GOTS-zertifizierten Produktion nutzen, sofern es unseren qualitativen Ansprüchen entspricht.
Heute können wir ein Material anbieten, welches langlebig ist, sich sehr gut verarbeiten lässt und wunderbare Trageeigenschaften besitzt. Dass es einen weiten Weg hierher genommen hat, nehmen wir wahr, können jedoch aus allen oben genannten Gründen darüber hinwegsehen.